eine der ungewöhnlichsten Veröffentlichungen des Jahre 2013!
mit Tim Krohn und Manuel Perovic : Ein dramatischer Abend für 2 Soprane, Blasmusik und Streichtrio
Musik: Jürg Wickihalder
arrangiert von Manuel Perovic
nach einem Libretto von Tim Krohn
Noch in den USA leitete Jürg Wickihalder das international besetzte „Interplay Collective“, eine Gruppe bestehend aus 12 Instrumentalisten, von denen eine Mehrzahl auch als Komponisten tätig ist (CD: Jürg Wickihalder directing the Interplay Collective feat. Sophie Dunér, Label: IAC, 2000).
Seit seiner Rückkehr in die Schweiz verfolgte Wickihalder das Ziel, ein neues Kollektiv zusammenzustellen: Das neu gegründete „Jürg Wickihalder Orchestra“ besteht ausschließlich aus namhaften Schweizer Instrumentalisten, welche im Raum Zürich tätig sind. Dadurch soll die Möglichkeit gegeben sein, Projekte längerfristig entwickeln zu können. Der Einbezug von MusikerInnen, welche ebenfalls als Komponisten tätig sind, trägt zur Bereicherung der künstlerischen Arbeit bei.
Die Musik
Wickihalders frühere Duo-Kompositionen für Klavier und Saxophon (erschienen auf der CD „A Feeling for Someone“, INTAKT 134) tragen eine starke Liedhaftigkeit in sich: Klarheit und Einfachheit der Melodieführung werden in der Interpretation und Improvisation gepaart mit Verspieltheit und Witz.
In „Narziss & Echo“ werden diese Kompositions- und Interpretationsmerkmale auf einen größeren Klangkörper übertragen und weiterentwickelt. Im Unterschied zu älteren Kompositionen liegt der kompositorische Fokus auf der Erweiterung der Harmonik – ein Grund für die große Besetzung. Melodisch stehen die Stimmen im Mittelpunkt.
„Narziss & Echo“ besteht aus 10 Liedern, welche in Abwechslung mit Instrumentalpassagen den dramaturgischen Bogen ergeben. Die Mischung von MusikerInnen aus dem Klassik- und Jazzbereich geben dem Komponisten die Möglichkeit, den Notentext mit Platz für Instrumentalimprovisationen zu gestalten und auszubalancieren.
Die Arbeitsweise
„Narziss und Echo“ ist die 5. Zusammenarbeit von Jürg Wickihalder mit Tim Krohn. Die Interpretation des Notentextes, die Bearbeitungen (Arrangements) der Kompositionen und die „Haltung“ (die innere Einstellung) der einzelnen Musiker während den Improvisationen werden in enger Zusammenarbeit mit dem Autor erarbeitet. Dadurch spiegelt sich die Schlüssigkeit der dramaturgischen Figuren im musikalischen Spiel. Die dazu notwendige Entwicklung musikalischer Mittel führt zu einer eigenen, das Werk charakterisierenden Musiksprache. Ovids Geschichte beinhaltet Elemente, welche sich wunderbar eignen, musikalisch umgesetzt zu werden, so etwa das „Echo“.
Bei einer Mehrzahl der Lieder komponiert Wickihalder zuerst die Musik, auf welche Krohn anschließend den Text setzt. Diese außergewöhnliche Arbeitsweise erwies sich in früheren Arbeiten (z.B. „Schneewittchen“) als äußert spannend und hat sich bewährt. Erst gegen Ende der Arbeit, wenn der dramaturgische Bogen schon klar ersichtlich wird, dieser aber vom Autor noch mit Text ergänzt werden muss, kann der Arbeitsprozess umgekehrt verlaufen.
Bisherige Zusammenarbeit von Jürg Wickihalder und Tim Krohn
2008 Schneewittchen: Hörbuch mit Tim Krohn und Vera Kappeler. Kompositionen: Jürg Wickihalder. Bilder: Elisa Ortega. www.merianverlag.ch
2003 Schneewittchen singt. Verlag der Autoren (D). Text: Tim Krohn. Musik: Jürg Wickihalder.
2002 Die Bienenkönigin. Buch mit CD. Urs Engeler Verlag (CH). Text und Regie: Tim Krohn. Musik: Jürg Wickihalder. Uraufführung am Theater Neumarkt in Zürich mit Helene Grass, Otto Kukla, Urs Jucker, Daniel Rohr und Jürg Wickihalder.
1994 Die kleine Oper vom Herbstmondfächer. CD und Buch, Edition Solitude, Stuttgart (D). Text: Tim Krohn. Regie: Tim Krohn/Regula Sprecher. Musik: Jürg Wickihalder. Uraufführung am Theater an der Winkelwiese in Zürich mit Sabina Frei, Venus Madrid und Jürg Wickihalder.
Die Geschichte
Saturnia tobt, als sie entdeckt, dass die leichtfertige Nymphe Echo nur mit ihr flirtet, damit Saturnias Gatte Zeus unentdeckt fremdgehen kann. Sie belegt Echo mit einem fürchterlichen Fluch: Die Nymphe verliert ihre Sprache, sie kann nur noch fremde Worte wiederholen. Bestürzt flieht Echo in den Wald, in dem Narziss lebt, ein hinreißender Jüngling. Auch er ist geflohen vor den Menschen, die sich scharenweise in ihn verlieben. Echo verfällt ihm augenblicklich. Erstmals ist für sie die Liebe mehr als nur ein Spiel – doch wie verführt man sprachlos einen Mann? Narziss verjagt sie, Echos Avancen haben allerdings Folgen: Narziss betrachtet erstmals sein Spiegelbild. Augenblicklich verfällt er seinem eigenen Anblick und wird dadurch zum unglücklichsten aller Liebenden. Ovids Geschichte aus den „Metamorphosen“ variiert zauberhaft das Thema „Verführung“. Sie erzählt von der Einsamkeit des Jägers, von der Ohnmacht des Gejagten und von der traurigen Wahrheit, dass das tiefste Begehren stets das unerfüllte ist.
Und weiter geht’s….
Im November 2010 wurde „Narziss & Echo“ im Rahmen des Festivals „Unerhört“ in Zürich mit großem Erfolg uraufgeführt. Im Sommer 2011 wird das Werk im Radiostudio DRS aufgenommen (Produzent: Peter Bürli) mit anschließender CD-Veröffentlichung (INTAKT Records). Für 2013 sind Konzert- und Festivalauftritte in Planung.
Die Besetzung
Tim Krohn: Sprecher
Jeannine Hirzel: Sopran
Sonoe Kato: Mezzosopran
Mia Lindblom: Violine
Frantz Loriot: Violine/Viola
Seth Woods: Cello
Jürg Wickihalder: Saxophon
Florian Egli: Saxophon/Flöte
Michael Jaeger: Tenorsaxophon/Klarinette
Damian Zangger: Trompete/Tenorhorn
Bernhard Bamert: Posaune/Euphonium
Manuel Perovic: Gitarre
Chris Wiesendanger: Klavier
Daniel Studer: Kontrabass
dirigiert von Manuel Perovic